Bereits zu Lebzeiten Schuberts nannte man Hauskonzerte, an welchen seine Werke aufgeführt wurden, Schubertiaden. Meist hat der Komponist – wie auf dem Bild auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen – selber in die Tasten gegriffen, Johann Michael Vogl hat viele seiner Lieder zum ersten Mal gesungen, daneben wurden Gedichte gelesen und Instrumentalstücke musiziert. Auch das Ständchen D. 920 wurde in der Erstfassung für Solo-Alt und Männerquartett an einem Hauskonzert uraufgeführt (genauer gesagt: an einem «Gartenkonzert»), bevor es Schubert auf Wunsch der Sängerin und Auftraggeberin Anna Fröhlich in die bei uns zu hörende Version (D. 921) mit Frauenensemble umgeschrieben hat. Das Pendant zum Ständchen im heutigen Programm bildet das Lied Nachthelle D. 892, in welchem der Solo-Tenor vom Herrenchor «begleitet» wird und das eine unheimliche Stimmung heraufbeschwört, die zwischen nächtlicher Ruhe und transzendentalem Ausbruch changiert.

Wie an einem Hauskonzert üblich, legen wir für unsere Schubertiade nicht eine gedruckte Programmabfolge vor, sondern werden mündlich durch den Abend führen. Neben chorischen Liedern werden Susanne Gritschneder und Remy Burnens Sololieder und eines der wenigen Duette Schuberts zum Besten geben, am Klavier begleitet von Andreas Meier-Oulevey. Speziell ankünden möchten wir an dieser Stelle das selten gespielte Auf dem Strom D. 943, bei welchem Hans Stettler die obligate Hornstimme spielt. Auch eines von Schuberts unzähligen vierhändigen Klavierstücken soll in unserm musikalischen Strauss nicht fehlen. Um unserem Konzert darüber hinaus eine gesellige Note zu verleihen, die bei Schubertiaden stets auch dazugehört(e), wird es eine Pause geben, in welcher geschwatzt, getrunken und geknabbert werden darf.